Auch noch im 20. Jahrhundert war es üblich, beim Vater der Braut förmlich um die Hand der Tochter anzuhalten. Hierbei wurde der junge Mann an einem Sonntag zwischen 11:00 und 12:30 Uhr vom Vater des Mädchens empfangen und musste sich einigen wichtigen Fragen, wie Herkunft, Beruf und Vermögen, stellen. Wenn der Vater einverstanden war, fragte er, was seine Tochter von der Verbindung halte. Daraufhin betrat die zukünftige Braut den Raum und es wurde besprochen, wie die Verlobung bekannt gegeben und gefeiert werden sollte.
Im 18. Jahrhundert, als Adelstöchter wohl behütet im Kloster aufwuchsen, regelten die Eltern ohne Einverständnis der Tochter die Wahl des Bräutigams. Die Braut wurde einige Tage vor der Hochzeit informiert und lernte ihren zukünftigen Ehemann durch einstündige Besuche in einem Sprechzimmer kennen.